Fairtrade überarbeitet die Standards für Kleinbauernorganisationen

Kleinbäuerinnen und -bauern spielen eine wichtige Rolle bei der Nahrungsmittelproduktion, profitieren aber oft am wenigsten vom globalen Handel. Um sie zu stärken, hat Fairtrade International den Standard für Kleinbauernorganisationen überarbeitet.

Fairtrade-Kleinbauer aus Kolumbien auf seiner Finca

Der überarbeitete Standard ist das Ergebnis eines umfassenden Prozesses, der Konsultationen von über 500 Fairtrade-Kooperativen in 70 Ländern umfasste. (c) Sean Hawkey

Der neue Standard soll das Leben und die Lebensgrundlage der 1,5 Millionen Fairtrade-Bäuerinnen und Bauern verbessern und sie widerstandsfähiger gegen Marktveränderungen und Klimawandel machen. Der überarbeitete Standard ist das Ergebnis eines umfassenden Prozesses, der Konsultationen von über 500 Fairtrade-Kooperativen in 70 Ländern umfasste. Auch Händler, Marken und andere Interessengruppen auf der ganzen Welt nahmen an dem Prozess teil.
 

Die wichtigsten Änderungen auf einen Blick:

  • Umweltschutz: Die Anforderungen an die Überwachung und Vermeidung von Abholzung wurden verschärft, und es wurden zusätzliche Anforderungen an die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und der nachhaltigen Wassernutzung sowie Maßnahmen gegen den Klimawandel hinzugefügt.
  • Stärkere, demokratische Organisationen: Um sicherzustellen, dass Genossenschaften, die eine Fairtrade-Zertifizierung anstreben, davon profitieren können, verlangt der Standard nun von den Antragstellern den Nachweis, dass sie etablierte Unternehmen sind, über ein Fairtrade-Marktpotenzial einschließlich interessierter Käufer verfügen und eine demokratische Entscheidung getroffen haben, sich Fairtrade anzuschließen. Eine noch größere Mehrheit der Genossenschaftsmitglieder als bisher müssen kleine Familienbetriebe sein.
  • Gute Unternehmensführung und Aufsicht: Um eine fundierte Entscheidungsfindung über die Verwendung der Fairtrade-Prämie zu unterstützen, verlangt der Standard nun von den Kooperativen, kurz nach der Zertifizierung eine Bedarfsanalyse durchzuführen. Basierend auf den Erfahrungen erfolgreicher Kooperativen und der Living Income-Strategie von Fairtrade wurden weitere Richtlinien zur Verwendung der Fairtrade-Prämie angefügt. Zusätzliche Kontroll- und Überwachungsauflagen für Kooperativen fördern mehr Transparenz.
  • Gesundheit und Sicherheit: Die Anforderungen an die Kennzeichnung und Lagerung von Pestiziden und gefährlichen Chemikalien wurden verschärft, um die Gesundheit von Bauern und Lohnarbeiterinnen zu schützen.
  • Gleichberechtigung: Die Genossenschaften werden nun ermutigt, eine Gender-Politik zu verfolgen und Maßnahmen zu ergreifen, um die aktive und gleichberechtigte Beteiligung von Frauen an der Organisation zu erhöhen.