Fairtrade Awards 2024: Das sagen die Gewinner

Am 6. Juni wurden zum neunten Mal die Fairtrade Awards verliehen. Die Gewinner aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind sich einig: Der Preis motiviert sie dazu, sich noch stärker für den fairen Handel einzusetzen.

Anke Engelke mit den Laudatorinnen der Fairtrade Awards 2024: Domitila Barros, Lavinia Wilson, Marie Nasemann, Susan Hoecke und Lousia Schneider. Nicht mit im Bild: Ralph Caspers. Foto: (c) Fairtrade / Tim Keweritsch.

Die Fairtrade Awards  gelten als wichtigster Preis für Akteure des fairen Handels. Am 6. Juni wurden sie in Berlin verliehen, durch den Abend führte Anke Engelke. Eigentlich moderiert sie nicht mehr, für die Fairtrade Awards macht sie aber alle zwei Jahre eine Ausnahme. Zusätzlich zeigten viele prominente Fürsprecher*innen Flagge für den fairen Handel. Zu den Laudator*innen des Galaevents im Berliner Wintergarten zählten Domitila Barros, Susan Hoecke, Marie Nasemann, Ralph Caspers, Lavinia Wilson und Louisa Schneider. Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung war persönlich zugegen, um mit einem leidenschaftlichen Grußwort für mehr Fairness im Welthandel zu plädieren: „„Ein gerechtes Handelssystem darf nicht auf Kosten des Klimas, der Nachhaltigkeit oder von Frauen gehen“, so die Bundesministerin. 

DM, Fairfood Freiburg und Midsona punkten in den Business-Kategorien

Über 500 Lizenzpartner bieten Fairtrade-Produkte an – und konnten sich somit für die Fairtrade Awards 2024 bewerben. In der Kategorie „Wirtschaft“ setzte sich dm-drogerie markt gegen eine starke Konkurrenz durch. Domitila Barros, die den Award überreichte, hielt eine bewegende Laudatio: „Gerade in Zeiten multipler Krisen ist es wichtig, dass wir weder die Menschen aus dem Blick verlieren, die von den Folgen von Kriegen und Kimawandel noch schwerwiegender betroffen sind als wir, noch unseren Optimismus. Dazu benötigen wir die Unterstützung von Unternehmen, die ihre Marktmacht nutzen, um einen Unterschied zu machen.“

Zu diesen Unternehmen gehört auch Fairfood Freiburg, die den Oscar des fairen Handels in der Kategorie „Newcomer“ sichern konnten. „Für uns ist der Gewinn des Awards ein bedeutender Meilenstein und bestärkt uns in unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Gleichzeitig ist Nachhaltigkeit für uns auch immer ein Prozess und wir wissen, dass wir konsequent am Ball bleiben müssen, um unseren Ansprüchen an nachhaltige Produkte und Verpackungslösungen gerecht zu werden“, so Jule Mayr von Fairfood Freiburg.

Erstmalig wurde in diesem Jahr von der unabhängig besetzten Fachjury auch ein „Climate Hero Business“ gekürt. Hier überzeugte Midsona. Das Unternehmen verbindet biodynamischen Reisanbau mit den Fairtrade-Werten und spart so Wasser, reduziert Emissionen und optimiert gleichzeitig den Ertrag. Bereits 340 Kleinbäuerinnen und -bauern profitieren von dem demokratischen Ansatz, der Zusammenarbeit auf Augenhöhe sowie der Verbesserungen der Infrastruktur und Bildung. 

Zivilgesellschaftliches Engagement: Sankt Peter-Ording, F41r Commodity und Klimakaffee-Radtour ausgezeichnet

Fairtrade ist eine globale Community, die von den vielen verschiedenen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Engagierten aus der Zivilgesellschaft lebt. Es gibt allein in Deutschland bereits über 850 Fairtrade-Towns, 900 Fairtrade-Schools und 45 Fairtrade-Universities –dazu kommen 36 Mitgliedsorganisationen und viele weitere Aktive. Wie breit aufgestellt dieses Engagement ist, zeigen auch die Preisträger der zivilgesellschaftlichen Kategorien. In der Kategorie „Zivilgesellschaft“ bringt die Gemeinde Sankt Peter-Ording einen Award nach Nordfriesland. 

In der Kategorie „Nachwuchs“ überzeugt die Schulfirma F41r Commodity der Gustav-von-Schmoller-Schule des Heilbronner Wirtschaftsgymnasium. Die Schüler*innen und Lehrer*innen reisten zur Preisverleihung nach Berlin und zeigten sich sichtlich bewegt von der Auszeichnung. „Das war ein unvergesslicher Abend mit vielen bereichernden Eindrücken, die uns sicherlich auch zukünftig dabei motivieren werden, gemeinsam mit unseren Schülern weiterzuarbeiten“, so Heike Lenz. „Für unsere Firma F41r Commodity versprechen wir uns durch den Award einen größeren Bekanntheitsgrad und ein größeres Netzwerk, was sich bereits durch erste Anfragen auf unserem Webshop gezeigt hat.“ Ralph Caspers, der den Preis überreichte, äußerte seine Wertschätzung: „Ich bin immer wieder beeindruckt, auf was für tolle Ideen Schülerinnen und Schüler, aber auch Studierende und Auszubildende kommen. Dass sie schon in jungen Jahren erkennen, dass sie die Zukunft, in der Sie leben werden, aktiv mitgestalten können.

Der Fairtrade Award in der „Climate Hero Society“ ging an eine Klima-Radtour, die die FairActivists gemeinsam mit der ruandischen Abizwera Women Coffee Association und Kaffee Koop GmbH. Gemeinsam brachten sie den Fairtrade-zertifizierten Kaffee „Angelique’s Finest“ mit dem Fahrrad von Hamburg nach Berlin und machten so auf die Klimakrise und ihre Bedrohung für Kaffeebäuerinnen und -bauern aufmerksam. „Wir sind durch die Auszeichnung zusätzlich motiviert, immer neue und innovative Wege zu finden unsere Mitmenschen für den fairen Handel zu begeistern und auf Klimagerechtigkeit aufmerksam zu machen. Auch der Austausch mit anderen engagierten Akteur*innen des fairen Handels bei der Preisverleihung ist für uns eine Quelle neuer Inspiration“, so Josephine Princet von den FairActivists.

Kopf-an-Kopf-Rennen mit Rekordbeteiligung beim Publikumspreis

Auf den letzten Metern wurde das Online-Voting zum Publikumspreis der Fairtrade Awards 2024 noch einmal so richtig spannend. Über 18.000 Stimmen wurden abgegeben, das ist ein absoluter Rekord. Die meisten Stimmen gingen an das das Johann-Sebastian-Bach-Gymnasium in Mannheim. Der Eine-Welt-Laden der Fairtrade-School wird von Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen ehrenamtlich betrieben und überzeugt durch eine große Auswahl an fairen Produkten. Ein Highlight ist die faire Bekleidung des eigenen Modelabels KEAFEA. Der Erlös wird gespendet. „Die Auszeichnung zeigt uns, dass wir mit unserer Mission, die Welt mit unserem eineweltladen ein wenig fairer zu gestalten, offenbar auf dem richtigen Weg sind", so Jeanette Homenu-Roth. „Die Schüler*innen sind nun noch motivierter, sich in unserer AG zu engagieren und weitere Projekte zum fairen Handel durchzuführen. Die Auszeichnung ein unheimlich großer Motivationsschub für alle Beteiligten!"

Gratulation an alle Nominierten!

Wir gratulieren auch den Nominierten der einzelnen Kategorien herzlich: Lidl, die Afrikanische Frucht-Compagnie, SchokoSchatz, toom, KölnAgenda, Jecke Fairsuchung, die Technische Hochschule Ulm und die Schweinfurter Fairtrade-Schulen haben es in diesem Jahr unter die Top 3 in ihrer Kategorie geschafft. Beim Einsatz für mehr Handelsgerechtigkeit sowie Umwelt- und Klimaschutz kann es nur Gewinner*innen geben. Die nächsten Fairtrade Awards sind schon in Sicht, im Jahr 2026 heißt es: neue Chance, neues Glück.