Bananenpreiskrieg! Unternehmen und Verbraucher müssen eine Entscheidung treffen: Nachhaltigkeit oder Ausbeutung

Offener Brief lateinamerikanischer und karibischer Fairtrade-Bananen-Produzenten an Unternehmen und Verbraucher*innen

Fairtrade-Bananen Produzenten in Kolumbien

Lateinamerikanische und karibische Hersteller, Regierungen und Zivilgesellschaft haben durch ein öffentliches Schreiben versucht ihre Änderungsansprüche geltend zu machen.

Offener Brief des lateinamerikanischen und karibischen Produzentennetzwerks (CLAC) aus dem Englischen übersetzt:

Die internationale Gemeinschaft, Regierungen, zivilgesellschaftliche Organisationen Zivilgesellschaft und der Privatsektor haben den sehr ehrgeizigen Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zugestimmt, die darauf abzielen, Armut, Hunger, Menschenrechtsverletzungen und der Ausbeutung natürlicher Ressourcen ein Ende zu setzen. In vielen Industrieländern wurden Gesetze verabschiedet, um das unternehmerische Engagement im Bereich der Menschenrechte sicherzustellen. Nachhaltigkeit steht bei vielen Unternehmen ganz oben auf der Agenda.

Oxfam veröffentlichte kürzlich eine Studie über die unfaire Verteilung der Wertschöpfung im Welthandel, bei der 86 Prozent des Werts in den Händen von Einzelhändlern und Verarbeitern bleiben und nur 7 Prozent die Produzenten und ihre Familie erreichen. Wie passt das also zu den SDGs und dem Engagement des öffentlichen und privaten Sektors mit Nachhaltigkeit und Veränderung?

Für Bananen gab Fairtrade International eine Studie bei True Price / True Cost in Auftrag, um die nicht vom Handel abgedeckten Sozial- und Umweltkosten zu ermitteln. Die Ergebnisse unterschieden sich geringfügig von Land zu Land, aber ein Mangel an angemessenem Einkommen und ein übermäßiger Einsatz von Pestiziden standen auf der Liste, der von den Erzeugern nicht abgedeckten externalisierten Kosten, die die Erzeuger für ihre Ernte nicht erhalten – mit gravierenden Folgen für Menschenrechte und Umwelt. True Price / True Cost bestätigten, dass durch die Fairtrade-Standards, -Mindestpreise, -Prämien und Unterstützungsleistungen die festgestellten externalisierten Kosten von Bananen aus sozialen und ökologischen Bananen um 67 Prozent reduziert wurden, was die Wirksamkeit dieser einfachen Instrumente bestätigt.

Fairtrade deckt jedoch nur einen kleinen Teil des weltweiten Bananenhandels ab. Während ein fairer Preis der Schlüssel zur Nachhaltigkeit ist, drücken Handelsketten gleichzeitig die Preise nach unten, Kleinbauern in Entwicklungsländern verlieren ihre Einkommensquelle und die Plantagenbesitzer sind gezwungen niedrige Löhne an ihre Arbeiter*innen zu zahlen und den Einsatz von Chemikalien zu erhöhen, um die Produktivität zu steigern.

Lateinamerikanische und der karibische Hersteller, Regierungen und Zivilgesellschaft haben durch ein öffentliches Schreiben versucht ihre Änderungsansprüche geltend zu machen. Die Strategien der Handelsketten konzentrieren sich jedoch darauf, die billigste Banane anzubieten – ohne die hohen sozialen und ökologischen Kosten Ihrer Entscheidung zu berücksichtigen.

Fairtrade gibt Verbraucher*innen und Unternehmen eine Wahlmöglichkeit: Es garantiert bessere Preise, soziale und ökologische Investitionen auf Betriebsebene sowie Sorgfalts- und Unterstützungsmaßnahmen für Menschenrechte. Kürzlich hat Lidl in Deutschland eine Entscheidung getroffen, die bereits vor zehn Jahren von einigen britischen Einzelhändlern ergriffen wurde: 100 Prozent Fairtrade-Bananen im Supermarkt. Diese Entscheidung hat in den Herzen von tausend Bauern- und Arbeiterfamilien in Lateinamerika und der Karibik Freude und Vertrauen geschaffen, ein schönes Weihnachtsgeschenk nach jahrzehntelangen Verlusten durch Klimawandel und Preissenkungen.

Die CLAC – das Netzwerk lateinamerikanischer und karibischer Produzenten – lädt Verbraucher*innen und Unternehmen dazu ein, die richtige Wahl zu treffen und Produkte zu einem fairen Preis zu kaufen. Nachhaltigkeit auf der ganzen Welt ist mit Kosten verbunden, die durch den Preis eines Produkts gedeckt werden müssen. Wenn dies nicht durch die gezahlten Preise geschieht, sind die Sozial- und Umweltkosten für Entwicklungsländer und zukünftige Generationen viel zu hoch, um sie zu tragen.